Frau auf Couch mit iPad

Wie deine Gedanken deine Realität beeinflussen

15. Apr. 2023 | Lebensgestaltung

„Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen.“ Auf dieses spannende Zitat von Epiktet bin ich vor einiger Zeit in meinem 6-Minuten-Tagebuch gestoßen. Demnach sind es deine Überzeugungen und deine Bewertungen zu Ereignissen, Menschen und Erlebnissen – also letztlich deine Gedanken, die deine Wahrnehmung und damit dein Erleben formen.

Für mich ist das die Basis, warum Coaching überhaupt Sinn macht. Denn auch wenn du deine Umstände, die Welt und die Menschen um dich herum meist nicht verändern kannst, so kannst du doch deine inneren Überzeugungen und Bewertungen erkennen, hinterfragen und aktiv beeinflussen.

Die Ideen des Konstruktivismus

In diesem Zusammenhang finde ich die Ideen des Konstruktivismus spannend. Ausgehend von der Philosophie und Erkenntnistheorie beeinflussten die Ansätze des Konstruktivismus viele andere Bereiche wie die Sozial- und Sprachwissenschaften sowie die Psychologie. Die Grundannahme besteht darin, dass der Mensch, die ihn umgebende Welt nicht objektiv wahrnimmt, sondern in seinem Inneren selbst konstruiert. Unser Denken, Fühlen und Handeln sind somit individuell gestaltet, eingefärbt durch unsere Erfahrungen und erlernten Muster. Wie wir uns selbst und die Welt wahrnehmen, kann nie objektiv sein, sondern ist und bleibt individuell.

Sprache formt unser Denken

Besonders die Sprache spielt bei der inneren Gestaltung unserer Welt eine besondere Rolle. Denn mit Sprache forme ich meine Gedanken, ich bringe durch gedachte oder gesprochene Worte meine inneren Bilder in eine gewisse Struktur, gebe ihnen Form, sortiere und begrenze sie. Deswegen kann es oft so hilfreich sein, Dinge auszusprechen oder aufzuschreiben und sich ganz bewusst und sprachlich mit der eigenen inneren Welt auseinanderzusetzen. Aber auch sprachliche Muster sind erlernt, beeinflusst durch unsere Kultur, unser Umfeld und unsere Erfahrungen.

Du hast eine ganz persönliche Sicht auf die Welt

Vereinfacht gesagt, betrachtet jeder und jede von uns die Welt durch ihre ganz individuelle Brille. Wir interpretieren all das, was in uns und um uns herumgeschieht auf unsere ganz persönliche Art. Das gleiche Erlebnis, zur gleichen Zeit, in der gleichen Situation wird bei zwei verschiedenen Menschen somit nie die gleichen inneren Bilder, Gedanken und Gefühle auslösen. Beide interpretieren das Erlebte gefiltert durch ihre eigenen Erfahrungen, Sichtweisen und Überzeugungen und erleben somit letztlich doch nicht das gleiche.

Nur ist uns genau das oft nicht bewusst. Wir sind so identifiziert mit unseren Gefühlen, unseren Gedanken und Überzeugungen, unserer ganz eigenen Realität. Wir sind überzeugt davon, dass das, was wir denken, fühlen und glauben die (objektive) Wahrheit ist. Das führt zu Missverständnissen – mit uns selbst und anderen.

Deine Sicht auf diese Welt ist veränderbar

Die gute Nachricht daran ist: Wir können beeinflussen, was wir denken und wie wir es denken. Wir können unsere Handlungen beeinflussen und damit neue Erfahrungen machen und neue Muster erlernen. Und durch unser Denken und Handeln, können wir auch unsere Gefühle beeinflussen. Somit können wir letztlich also unsere (wahrgenommene) Realität verändern.

Um auf das Eingangszitat zurückzukommen: Was wäre, wenn es gar nicht der Streit, die Trennung, der Jobverlust an sich sind, die dich beunruhigen, sondern deine Gedanken, Vorstellungen und Interpretationen zu dieser Situation und den involvierten Personen? Die Situation selbst und die involvierten Personen kannst du nicht verändern. Deine Gedanken, deine Interpretationen, deine Überzeugungen aber schon. Allein diese Erkenntnis kann dich schon aus der hilflosen Opferrolle in neue Selbstwirksamkeit führen.

Was du tun kannst

Aber wie soll das gehen? Wie kannst du deine Sicht auf die Welt und somit deine erlebte Realität verändern?

Betrachte die Situation möglichst neutral

Zu Beginn, kannst du Situationen im Rückblick genauer anschauen. Versuche dir die Situation wie in einem Stummfilm oder aus der Vogelperspektive vor Augen zu führen – ganz ohne deine Gedanken, Gefühle etc. Was ist ganz objektiv und beschreibbar passiert?

Führe dir deine Gefühle und Gedanken vor Augen

Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt? Was hat sich in deinem Körper verändert, was hast du gespürt? Welche Gedanken kamen dir?

Hinterfrage deine Gedanken

Ist das, was du in diesem Moment gedacht hast, die Wahrheit? Kannst du sicher sein, dass deine Wahrnehmung und deine Interpretation der Situation, die einzig mögliche ist oder gibt es evtl. auch eine andere Möglichkeit das Erlebte zu bewerten und zu interpretieren?

Entscheide dich für hilfreiche Gedanken

Welche Gedanken, Interpretationen und Bewertungen sind hilfreich für dich? Hilfreich sind Gedanken, die dich nicht in eine Opferrolle oder negative Gedankenspiralen führen. Gedanken, die dir helfen selbstwirksam, positiv und konstruktiv mit der Situation umzugehen.

Anfangs kann es schwierig sein, das Erlebte von den eigenen Gefühlen und Gedanken zu trennen. Aber wie vieles im Leben ist auch dies Übungssache und erlernbar. Hilfreich kann es hierbei sein, sich regelmäßig Zeit zu nehmen, Situationen zu reflektieren und dies in einem Tagebuch niederzuschreiben. Schnell wirst du dabei Muster erkennen. Viele deiner Überzeugungen und Interpretationen werden sich ähneln und in abgewandelter Form immer wieder neu auftauchen. Je bewusster dir diese Muster werden, umso schneller kannst du sie erkennen, hinterfragen und falls nötig entkräften.

Gerne begleite ich dich dabei, deine Gedanken zu entdecken, zu hinterfragen und neu auszurichten. Hier kannst du dir ein kostenloses Kennenlerngespräch buchen. Ich freue mich auf dich!

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